Weißes Gold im Marmordorf Laas

Weißes Gold im Marmordorf Laas

31.08.2021

 

Weißes Gold im Marmordorf Laas

 

Nicht unweit von Latsch trifft man in Laas im Vinschgau auf das sogenannte weiße Gold – den Laaser Marmor. Dabei handelt es sich um eine der größten Marmoreinlagerungen der Welt, welche sich in der Ortlergruppe, genauer im Jennwandmassiv befindet. Vor ungefähr 400 Mio. Jahren entstand der besondere weiße Stein durch die Kontinentalplatten-Verschiebung gemeinsam mit Hitze und Druck. 

 

Abgebaut wird der Laaser Marmor seit vielen Jahren in mehreren Brüchen, wie beispielsweise dem „Weißwasserbruch“ hoch oben in den Bergen im Laaser Tal. Zur Weiterverarbeitung wurden die mehrere Tonnen schweren Blöcke früher in Schwerstarbeit von Hand mit dicken Seilen und Schleifbäumen ins Tal hinunter „gebremst“, bis man in den 1930er Jahren die beeindruckende Schrägbahn gebaut hat, mit welcher die Marmorblöcke umweltschonend in das Dorf transportiert wurden.

 

Die Marmorblöcke werden zur Weiterverarbeitung in die Lasa Marmo oder direkt in die traditionellen Laaser Steinmetzbetriebe gebracht. Ausgebildet werden die Steinmetze dafür eigens in der einzigartigen Berufsfachschule für Steinbearbeitung in Laas, welche Schüler aus ganz Europa in Ihrem Handwerk ausbildet.

 

Der Laaser Marmor ist in der Künstlerwelt vor allem deshalb so beliebt, weil er sich auf Grund seiner harten Eigenschaften hervorragend bearbeiten lässt und sich deshalb bestens für Skulpturen und Kunststücke aller Art eignet. Der Laaser Marmor ist dadurch gekennzeichnet, dass er ausgezeichnet, hochglanzpoliert werden kann, wobei sein besonderer Glanz, seine chromatischen Eigenschaften und seine Transparenz zur Geltung kommen. In der Architektur und im Bauwesen wird der Laaser Marmor gerne wegen seiner guten Druck- und Biegungsfestigkeit und der außerordentlichen Witterungsbeständigkeit eingesetzt.

 

Bereits in der Römischen Antike wurde das weiße Gestein für die Herstellung von Meilensteinen entlang der Via Claudia Augusta verwendet. Viele Vinschger Burgen und Schlösser, darunter die Churburg, Obermontani und Schlandersburg sind mit Portalen, Wappensteinen und Ornamentstücken aus dem weißen Gold bestückt. Weitere bekannte Kunstwerke und Bauten mit Laaser Marmor sind unter anderem die Mozartstatue in Wien, das Schillerdenkmal in Dresden, das Queen Victoria Memorial in London oder das weltbekannte World Trade Center in New York.

 

Doch nicht nur als Kunst- und Bauwerke, sondern auch als Schmuckstücke in Form von Ketten, Armbändern, Ringen und Ohrringen macht der Laaser Marmor so einiges her. Zu finden gibt es diese Einzelstücke im „Venustis“ im Marmordorf Laas, dessen Besitzer außerdem bei seinen Marmorgenussführungen gekonnt Marmor und Schokolade miteinander verbindet.

 

Wer gerne tiefer in die spannende Geschichte des Laaser Marmors eintauchen möchte, kann dies im Rahmen einer lehrreichen Marmor Erlebnisführung (Dienstag, Donnerstag und Freitag) oder Marmor Erlebnistour zur Schrägbahn und zum Weißwasserbruch (jeden Mittwoch). Bei der historischen Marmor Spurensuche (jeden Donnerstag) können Sie sogar selbst mit Hammer und Meißel Hand anlegen.

 

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